18. September 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Spielberg/Österreich: Selten haben Ingenieure so oft auf ihre Wetter-Apps geschaut wie am vergangenen Wochenende (13.-15. September) am Red Bull Ring. Kein gutes Omen für den sechsten Lauf der International GT Open wurde vorausgesagt. Eine Wetterwarnung nach der anderen wurde für Österreich ausgerufen. Schnee, starker Regen und Sturm waren die Meldungen des Wochenendes, und die Temperaturen kamen nicht über die Sechs-Grad-Marke hinaus. Doch ganz so schlimm kam es dann doch nicht.
In den beiden freien Trainings am Freitag dominierte der Regen das Geschehen. Dennoch gelang es den beiden Piloten Simon Reicher und Christopher Haase, den Wetterbedingungen zu trotzen. Der Eastalent Audi R8 LMS evo II mit der Startnummer 1 erreichte Platz zwei und eins.
Gut vorbereitet ging es am Samstag im Zeittraining und Rennen ohne Niederschlag weiter. Hier musste Simon Reicher mit der Umstellung von Regen auf trockene Bedingungen zurechtkommen. Platz zwölf war sein Ergebnis.
Bereits in den ersten Kurven des Rennens wurde Simon Reicher in Zweikämpfe verwickelt. Am Ende seines Stints übergab er den Eastalent Audi auf Platz 17 an seinen Teamkollegen Christopher Haase. Dabei konnten sie sich beim Fahrerwechsel ordentlich Zeit lassen. Durch ihren zweiten Platz im ersten Rennen und ihren Sieg im zweiten Rennen in Paul Ricard bekamen sie 15 Sekunden zusätzliche Standzeit beim Fahrerwechsel auferlegt. „15 Sekunden kannst du nicht kompensieren. Das ist verdammt schwer“, so Teamchef Peter Reicher, doch dazu später mehr. Alles in allem stellte Christopher Haase den Eastalent Audi auf Platz 9 ab.
Schon die ganze Nacht über hatte es geregnet. Am Sonntagmorgen stand das Zeittraining von Christopher Haase an. P3 war sein Ergebnis nach insgesamt drei Rotphasen im strömenden Regen. Vom Start weg setzte er seine Mitbewerber bei trockenen Bedingungen unter Druck. Den Zweitplatzierten überholte er in der ersten Kurve. Den Rest seines Stints trieb er den Erstplatzierten vor sich her. Eine geniale Boxenstoppstrategie katapultierte den Audi auf den ersten Platz. Den Rest des Rennens machte Simon Reicher einen konstant guten Job und beendete das Rennen für das Kirchberger Eastalent Racing Team auf dem ersten Platz.
„Wir mussten bei unserem Heimrennen hier am Red Bull Ring mit einer Handicap-Zeit von 15 Sekunden starten. Unser zweiter und erster Platz in Paul Ricard bescherte uns diese Strafe. Die Bedingungen machten den Rest auch nicht besser. Durch den neunten Platz am Samstag konnten wir 10 Sekunden unseres Zeit-Handicaps abbauen. Nichtsdestotrotz verblieben am heutigen Sonntag noch 5 Sekunden. Am Samstag hatten wir Glück, dass unsere Mitbewerber das nicht ausnutzen konnten und selbst nur wenige Punkte in der Meisterschaft einfuhren. Christophers Zeittraining mit Platz drei unter diesen schwierigen Bedingungen war Weltklasse. Meinen größten Respekt muss ich unseren beiden Ingenieuren Gunnar und Christian zollen. Sie haben den Boxenstopp so perfekt geplant, dass wir unsere Mitbewerber überraschen konnten. Simon hat dann diese perfekte Arbeit verwaltet und das Rennen sicher nach Hause gefahren. Es macht mich unheimlich stolz unser Heimrennen hier am Red Bull Ring gewonnen zu haben. Mein Elternhaus steht 15 Minuten von hier entfernt. Es war mir vergönnt gemeinsam mit meinem Vater auf das Podium zu gehen. Mit meinem Sohn Simon, meinem Vater und mir standen drei Generationen Reicher auf dem Siegerpodest. Mein Emotionslevel ist unbeschreiblich“, beschreibt Teamchef Peter Reicher sein sehr emotionales Wochenende.
„Auf die Wetterbedingungen schaue ich vor einem Rennwochenende nie. Es darf nicht unser Anspruch sein, zu hoffen, dass die Bedingungen trocken, nass oder sonst irgendwie sind. Wir müssen unsere Leistung bringen und schauen, dass wir in jeder Lage konkurrenzfähig sind. Dennoch waren die Wetterbedingungen sehr schwierig. Von nass, triefend nass, halbtrocken bis trocken – da war alles dabei. Ehrlich gesagt waren wir auch nie zu 100 % aussortiert. Dennoch haben wir einen tollen Job gemacht und konnten sogar die 15 Strafsekunden kompensieren. Der Sieg heute am Sonntag am Red Bull Ring ist etwas ganz Außergewöhnliches. Das hätte ich mir nie träumen lassen. Jetzt stehen noch zwei weitere Rennwochenenden in der Meisterschaft an: Barcelona und Monza. Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren und weiter den Fokus hochhalten. Die erneuten 15 Strafsekunden in Barcelona werden es uns nicht einfacher machen“, berichtet Simon Reicher.
„Nach 14 Jahren als Audi-Sport-Fahrer endlich einen Sieg mit einem Audi am Red Bull Ring. Ich kann es nicht fassen. Was für eine starke Leistung vom gesamten Team. Wir haben die Audi-Geschichte mit Eastalent Racing neu geschrieben – mit einem österreichischen Team in Österreich. Das ist wie ein kleines Märchen. Ich bin der Meinung, wir haben unter diesen Wetterbedingungen fast immer das perfekte Setup für unseren Audi R8 LMS evo II gefunden. In meinem Zeittraining waren wir gut, aber leider nicht perfekt. Da müssen wir uns selbstreflektierend zu Hause die Köpfe zusammenstecken. Wir hätten Schritte, die wir später gemacht haben, schon eher machen sollen. Allerdings ist das mit Platz drei im Zeittraining Jammern auf hohem Niveau. Ich bin mehr als zufrieden und danke Eastalent Racing für ein klasse Rennwochenende“, so Audi-Sport-Fahrer Christopher Haase.
Für das Kirchberger Eastalent Racing Team geht es als Meisterschaftsführende nun zum vorletzten Lauf der Saison 2024 vom 27. bis 29. September ins spanische Barcelona.